SchülerInnen aus ganz Baden-Württemberg debattierten im Landtag von Baden-Württemberg als Jugenddelegierte zum Thema „Demokratie von unten – aktuelle Herausforderungen und Lösungen“.

Zwei Klassen des Technischen Gymnasiums der Gottlieb- Daimler- Schule 1 arbeiteten zusammen mit zwei Gymnasialklassen aus Ellwangen und Ulm und weiteren Jugendlichen aus Baden-Württemberg, die sich einzeln zu dem Projekt angemeldet hatten, zwei Tage im baden-württembergischen Landtag intensiv und engagiert zum Themenkomplex „Demokratie von unten“. Organisiert wurde der 2. Jugendkongress von Lara Sosa Popovic.

Am ersten Tag wurden die Schülerinnen und Schüler in die Thematik und die Arbeitsweise des Europarats eingeführt. Sie erarbeiteten Stellungnahmen und Redebeiträge zu den Themen der drei Debatten des folgenden Tages. In diesem Jahr ging es um den Kampf gegen Rassismus, Hilfe für Straßenkinder und E-Demokratie. Drei Themen, zu denen reale Resolutionen des Europarates existieren. Am zweiten Tag simulierten die Jugendlichen im Plenarsaal des Landtags eine Sitzung des Europarats. Die Schülerinnen und Schüler nahmen die Rolle der Vertreter der Mitgliedsstaaten des Europarats ein.

Dass die Jugendlichen auf den Plätzen saßen, auf denen sonst unsere Landtagsabgeordneten sitzen, debattierten und abstimmten, schuf eine ernsthafte authentische Atmosphäre. Die Landtagspräsidentin Muhterem Aras begrüßte die Schülerinnen und Schüler mit einem leidenschaftlichen Statement für Demokratie, Europa und ermunterte sie, sich politisch zu engagieren, was die Jugendlichen sichtlich beeindruckte.

Vorgestellt wurden die Resolutionen, die zur Abstimmung standen, u.  a.  von dem baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Josef Frey und Sören Schumacher, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, beide Delegierte des Kongresses der Gemeinden und Regionen im Europarat.

Für die SchülerInnen besonders interessant war der Beitrag von Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer, welcher aktuell Vorsitzender eben dieser Deutschen Delegation ist. Dr. Vöhringer berichtete von seiner Arbeit im Europarat und seiner Rolle als Vorsitzender. Dabei legte er dar, wie die Kommunen Europas sich in die Arbeit des Europarats einbringen können und erläuterte, dass für die demokratischen Prozesse in Europa die Stimme der Kommunen wichtig sind. Er machte auch auf die Schwierigkeiten mit einzelnen Mitgliedstaaten, die von demokratischen Standards abweichen, aufmerksam.

In den folgenden Debatten beeindruckten die Schülerinnen und Schüler durch kenntnisreiche, wohlüberlegte und engagierte Beiträge: Sie zitierten Martin Luther King, forderten für alle in Europa lebenden Menschen das gleiche Recht glücklich zu leben, hielten Reden für das Wohl von Straßenkindern und entwickelten Ideen für neue Formen von demokratischer Teilhabe.

Auch wurde die Problematik eines Europas der unterschiedlichen Geschwindigkeiten erörtert sowie die Schwierigkeiten der großen strukturellen Unterschiede in Europa.

Beeindruckt haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch mit ihren Kenntnissen über die Besonderheiten der Mitgliedsstaaten, die sie in die Debatte einbrachten. Unterschiedliche Positionen etwa in der Flüchtlingspolitik wurden aufgegriffen. Dabei zeigten die Jugendlichen viele Kenntnisse über die Besonderheiten bzw. Gegebenheiten der Mitgliedsstaaten.

Häufig wurde Bezug genommen zu aktuellen Entwicklungen in Europa, besonders zu Ereignissen in Deutschland.

Ebenso wurde die Begrenztheit der Möglichkeiten und der Wirksamkeit des Europarats thematisiert, gleichwohl wurde die Notwendigkeit dieser Arbeit sowie die Bedeutung dieser Institution deutlich.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmern an diesem Jugendkongress konnten die besonderen Arbeitsweisen von Parlamenten einüben. Sie mussten strikt Redezeiten einhalten, entscheiden, ob Zwischenfragen zugelassen werden. Komplexe Vorgehensweisen wie die Unterscheidung von Zustimmung zur Resolution und zur Empfehlung konnten die Jugendlichen nachvollziehen.

Bei aller Ernsthaftigkeit gab es auch Anlass zur Heiterkeit, wenn beispielsweise der russische Delegierte gefragt wurde, ob er mit der geforderten Einführung einer Alkoholsteuer plane, den Staat zu destabilisieren.

Die Jugendlichen gingen auch mit den Beiträgen ihrer Kolleginnen und Kollegen kritisch um, hinterfragten deren Beiträge und ermahnten sich gegenseitig, auf sich präzise auf die vorgegebenen Themen zu beziehen und nicht abzuschweifen. Dies brachte ihnen das Lob der Profis aus den Parlamenten ein.

Die Schülerinnen und Schüler werden ab jetzt Bilder und Berichte aus dem Landtag sicher anders wahrnehmen. Mit Berichten aus dem und über den Europarat werden sie ihre Erfahrungen aus dem Projekt verbinden. Politische Bildung heute heißt Politik erleben, verstehen, gestalten.

Folgende Bilder wurden von Oriane Petit geschossen (bitte bei weiterer Veröffentlichung diesen Namen und Junge Europäer – JEF Baden-Württemberg e.V. vermerken, vielen Dank).

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