Am 03.12.2018 traten 23 Mitglieder der JEF Konstanz, begleitet durch Jugendoffizier Stefan Gram, die lang ersehnte LuSt-Fahrt an. Dieses Mal sollte es uns quer durch west-europäische Lande ziehen: nach einem Aufenthalt von zwei Nächten in Straßburg, ging es über Verdun nach Luxemburg, wo wir weitere zwei Nächte verbringen sollten (Aus den beiden Hauptetappen, Luxemburg und Straßburg, setzt sich übrigens auch der Name dieser Bildungsfahrt zusammen – für alle die dahinter nicht jugendfreie Intentionen vermuten sollten).

Zunächst sollten wir jedoch den ersten Programmpunkt der Fahrt wahrnehmen: Einen Besuch bei der Deutsch-Französischen Brigade in Müllheim.
Jene Etappe wird den meisten von uns wahrscheinlich primär durch den eindrucksvollen Auftritt des Oberst Brade in Erinnerung bleiben. Er erklärte uns zunächst in einer kurzen Einführung Struktur und Arbeitsweise der Brigade. Seine wahre Leidenschaft offenbarte sich jedoch, als er auf das Thema Militärfahrzeuge zu sprechen kam. Kommentare wie „… das ist eine feine Sache, das sag ich Ihnen.“, bis hin zu einem begeisterten „DA BRENNT DIE HEIDE!“, werden uns wohl noch bis weit nach der Fahrt im Gedächtnis bleiben.
Letztendlich ergab sich mit den Zuständigen der deutsch-französischen Brigade jedoch auch eine sehr interessante Diskussion über die deutsch-französische Zusammenarbeit im Militärwesen. Die Praxiseinblicke lieferten uns gute Eindrücke darüber, wie man eine europäische Armee ausgestalten könnte und mit welchen Schwierigkeiten dies verbunden sein könnte.

Relativ spät abends, kamen wir dann in Straßburg an und ließen, bei einem wohlverdienten Elsässer Flammkuchen oder anderen regionalen Köstlichkeiten, den Tag ausklingen.
Am Dienstag stand ein eng getaktetes Programm an. Früh morgens ging es zunächst zum Europarat, wo uns ein Vortrag erwartete. Während des Programms hatten die Fahrtteilnehmer sichtliche Schwierigkeiten im Kampf gegen die Müdigkeit, dem einige leider unterlagen. Ob dies der Vortragsweise des Referenten oder einer langen vorherigen Nacht zu verschulden ist, soll an dieser Stelle nicht näher thematisiert werden.
Nach dem Mittagessen begaben wir uns dann zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Der Referent, der uns viele interessante Einblicke in die Rolle des Gerichtshofs als nicht-EU Organisation lieferte und viele Fragen beantwortete, empfing uns im kleinen Gerichtssaal, in dem früher die Kommission tagte.
Nach diesem Programmpunkt machten wir im Straßburger Zentrum eine Stadtführung, die auf dem Weihnachtsmarkt begann, uns das Münster in all seinen Facetten näher brachte und letztendlich für die meisten auch wieder auf dem Weihnachtsmarkt endete.
Abends trafen wir uns noch mit der JEF Straßburg. Hier hatten wir die Gelegenheit, ganz im Sinne der Amité Franco-Allemande, den Abend bei interessanten Gesprächen zu genießen und die französische Gastfreundschaft zu erleben.  

Am nächsten Morgen machten wir uns schon sehr früh auf den Weg nach Verdun, ein Erlebnis der uns allen wahrscheinlich als sehr emotional und eindrucksvoll in Erinnerung bleiben wird. Bereits die Fahrt durch den Wald, der immer noch mit Minen, Bomben sowie anderen traurigen Überbleibseln der wohl blutigsten Schlacht des Ersten Weltkriegs gefüllt ist und auch das Museum, trafen die Fahrtteilnehmer sichtlich. Letztendlich zeigten uns jedoch die Festung Douaumont de Verdun, das Beinhaus mit dem zugehörigen Militärsfriedhof sowie das zerstörte Dorf Fleury die Ausmaße der Bataille de Verdun auf eine Art und Weise, die Geschichtsbücher wohl nie so vermitteln werden können. Der aktuelle Kommissionspräsident Jean-Claude Junker sagte einmal, „Wer an Europa zweifelt, der sollte Soldatenfriedhofe besuchen.“  Ich denke, ich spreche für alle Teilnehmer, wenn ich sage, dass Verdun uns nur noch mehr in unserem Einsatz für ein vereintes Europa bestärkt hat.

Abends fuhren wir dann weiter nach Luxemburg, die letzte Etappe unserer Fahrt. Am nächsten Morgen geschah jedoch eine wirkliche Tragödie, nämlich die des glutenfreien Messers. Es ereignete sich in den frühen Morgenstunden im Zimmer von Jasper, Noah, Jens und Erik, von denen letzterer ein Messer besaß, mit dem auf Grund seiner Intoleranz nur glutenfreie Lebensmittel touchiert werden durften. Die ungünstige Positionierung des Messers in einer Tüte neben Noahs Bett, hatte zufolge, dass dieser sich beim Aufstehen hieran die Unterseite des Fußes schnitt und daher nicht den Weg mit uns zur Vertretung der Europäischen Kommission, sondern ins Krankenhaus antritt. Der Unfall hatte zur Folge, dass er den Rest der Fahrt auf Krücken verbringen musste, jedoch trotzdem wacker kämpfte, um bereits zum Mittagessen wieder bei uns zu sein.
Während Noah tiefere Einblicke in das luxemburgische Gesundheitswesen erhielt, durften wir eine interessante Diskussion mit dem ehemaligen Vertreter der Kommission in Luxemburg, Fons Theiss, führen. Anstelle eines strikten frontalen Vortrags hatte er sich vorgenommen, mit uns über unsere Ansichten bezüglich der Zukunft von Europa, besonders auch hinsichtlich der anstehenden Parlamentswahlen zu sprechen. Hieraus ergab sich eine sehr dynamische Debatte die, sowohl uns als auch für Herrn Theiss, wie er uns in einer anschließenden Email berichtete, sehr viel Freude bereitete.

Nach der Mittagspause begaben wir uns dann zu Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Union. Obwohl viele der Teilnehmer der weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema Statistik auch außerhalb der Uni zunächst nicht unbedingt wohlwollend entgegen schauten, zeigte sich doch sehr schnell, dass die Arbeit bei Eurostat sehr viel weiter als die Erstellung altbekannter (und gefürchteter?) R oder Stata Outputs reicht. Letztendlich konnte wohl selbst der größte Statistikmuffel unter uns interessante Eindrücke gewinnen.

Nachdem wir den Nachmittag wahlweise auf dem Weihnachtsmarkt, in der Jugendherberge oder im Kunstmuseum verbrachten, ließen wir den letzten Abend der LuSt-Fahrt in diversen Luxemburger Bars ausklingen, wobei uns wahrscheinlich besonders die Bar Rouge lebhaft in Erinnerung bleiben wird.

Bereits um 8:30 ging es am nächsten Morgen schon weiter. Bevor wir jedoch den Rückweg zum Bodensee antraten, standen noch zwei letzte Programpunkte an: Zunächst begaben wir uns zum Europäischen Rechnungshof. Wir erhielten dort interessante Einblicke in die Prüfungsschritte zur Ermittlung der Rechtsmäßigkeit der Transaktionen der EU, die uns von einem frischgebackenen Papa eines kleinen Europäers präsentiert wurden. Trotz einer sichtlich langen vorherigen Nacht zeigte er sich engagiert und bemüht unsere Fragen zu beantworten.

Auf dem Weg Richtung deutsche Grenze, mussten wir natürlich auch einen Stopp in Schengen einlegen, wo wir eine Führung entlang der Mosel sowie den dort errichteten Denkmalen hinsichtlich der Öffnung der europäischen Grenzen erhielten und das Europa Museum besichtigen konnten. Später wurde uns bewusst, dass es sich bei unserer Führungsleiterin um keine geringere als die Schwester des Fernsehmoderators Ranga Yogeshwar handelte, von dem sich wohl auch nur die wenigsten seiner luxemburgischen Herkunft bewusst sind.

Unser Dank gilt vor allem der Vorsitzenden der JEF Konstanz, Louisa Wagner und Jugendoffizier Stefan Gram, die unglaublich viel Energie und Zeit in die Erstellung des Programms dieser Fahrt gesteckt haben und so dazu beigetragen haben, dass sie uns allen wohl noch sehr lange in positiver Erinnerung bleiben wird.

Obwohl die Worte des werten Oberst Brade bereits gefallen sind und guter Journalismus ja bekanntlich auf Repetitionen verzichten sollte, fällt der Autorin letztendlich kein anderer Ausdruck ein, der die Fahrt besser zusammenfassen kann. In diesem Sinne verabschiedet sie sich mit einem beherzten DA BRENNT DIE HEIDE! bis zur nächsten JEF Exkursion.

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